Willkommen - Welcome
VALENCIA
Linkes Bild:
'L'Hemisféric' und Wissenschaftsmuseum
Mittleres Bild:
Aquarium 'L'Oceanográfic', dahinter die (sich im Herbst 2007noch im Bau befindende) 'Ágora'
Rechtes Bild:
Opernhaus 'Palau de les
Arts Reina Sofia'
Linkes Bild:
Fassadenausschnitt des 'Palacio del Marqués De Los Aguas'
Mittleres Bild:
Häuserzeile am 'Plaza del Ayuntamiento', rechts hinten das Rathaus von Valencia
Rechtes Bild:
In der Vorhalle des Nordbahnhofs ('Estación del Norte')
Bilder (von links nach rechts):
1. Im Inneren der Markthalle ('Mercado Central')
2. Häuserzeile am 'Plaza del Mercado' |
3. Im Säulensaal der Seidenbörse ('La Lonja de la Seda')
4. 'Plaza de la Virgen' mit Turiabrunnen und Kathedrale |
2014 | GERHARD BRUNELIK
©2014 by BRUNELIK.AT
Valencia, die drittgrößte Stadt Spaniens und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, hat den Spagat zwischen alt und neu gekonnt vollzogen. Die boomende Mittelmeer-Metropole hat sich in den letzten Jahrzehnten nicht nur schick herausgeputzt, sondern sich zusätzlich auch ein modernes, unverwechselbares Kleid angelegt.
In den Gassen der Altstadt locken kleine, gemütliche Restaurants, aber auch ein überaus quirliges Nachtleben. Doch es gibt noch viele andere Gründe, warum wir die lebenswerte und lebensfrohe Stadt hier näher vorstellen wollen…
Bild rechts:
'El Miguelete', das Wahrzeichen von Valencia
Rundgang durch die Altstadt
Wir beginnen unseren Spaziergang durch Valencia in der zentralen Altstadt, und zwar am 'Plaza de la Reina' bei der Kathedrale.
Der größte und wichtigste Sakralbau Valencias stammt zwar ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert, ist aber dennoch von mehreren architektonischen Stilrichtungen geprägt. Die drei Haupttore der Kirche verdeutlichen diese Besonderheit: Die 'Puerta del Palau' hat romanischen Charakter, die 'Puerta de los Apóstoles' ist im gotischen und die 'Puerta de los Hierros' im Barockstil gestaltet. Im Inneren der Kathedrale findet man zudem einige Gestaltungselemente aus der Renaissance. In einer Seitenkapelle aus dem 14. Jahrhundert wird ein Kelch als Reliquie aufbewahrt, den manche für den 'Heiligen Gral' halten, und immerhin datiert auch die Wissenschaft dieses steinerne Trinkgefäß in das erste Jahrhundert vor Christus zurück. Ob es sich nun wirklich um den echten 'Abendmahl-Becher' von Jesus handelt ist zwar umstritten, aber zumindest der ihn begleitende Mythos ist hier entstanden. Die blaue Farbe der Kuppeln, mit der die Seitenschiffe überdacht sind, ist ein typisches Merkmal vieler Kirchen an der Ostküste der iberischen Halbinsel, vor allem entlang der Costa Blanca. Direkt neben dem 'Puerta de los Hierros' befindet sich der gotische Glockenturm aus dem 14. Jahrhundert mit seinem markanten achteckigen Grundriss. Von den Bewohnern liebevoll 'El Miguelete' genannt, gilt er als das Wahrzeichen von Valencia. Einen Aufstieg sollte man sich hier jedenfalls nicht entgehen lassen, denn man wird mit einer überwältigenden Aussicht auf die Stadt belohnt!
Links: Skulptur am "Plaza de la Reina"
Rechts: Damengespräche am "Plaza Redonda"
Neben der Markthalle steht die im Jahr 1240 erbaute, denkmalgeschützte 'Kirche des Heiligen Johannes' (welche ihr barockes Aussehen aufgrund eines Brandes im 17. Jahrhundert erhielt) und gegenüber des historischen Konsumtempels befindet sich die 'Seidenbörse' ('La Lonja de la Seda'), ein weiteres touristisches Highlight der Stadt. Das im 15. Jahrhundert errichtete gotische Gebäude, welches sich seit 1996 auch zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen darf, besteht eigentlich aus drei Teilen: Am bekanntesten ist der monumentale und beeindruckende Säulensaal ('Salón de las Columnas'), der an einen Hain von versteinerten, schraubenförmig gedrehten Palmen erinnert. Die beiden anderen Teile des ehemaligen Handelshauses bilden der mit Zinnen versehene Festungsturm ('Torreón Central'; er wurde ursprünglich als Gefängnis für bankrotte Geschäftsleute errichtet) und der aus dem 16. Jahrhundert stammende Saal des Meereskonsulats ('Consulado del Mar') mit seinen optisch-abstrakten Bodenfliesen und dem verzierten Holzplafond. Im Innenhof der Seidenbörse finden sich einmal mehr die für die Stadt obligatorischen Orangenbäume. Die Südfrucht ist 'das' Wahrzeichen von Valencia und der umliegenden 'Huertas', und egal ob auf den Straßen und Plätzen, in den Parks oder Hinterhöfen: Beinahe überall ist die Orange präsent! Vor allem nördlich der Stadt befinden sich ausgedehnte Plantagen, die sich über viele Quadratkilometer erstrecken.
Zurück an unserem Ausgangspunkt, der 'Plaza de la Reina# wollen wir nun den nördlichen Teil der Altstadt erkunden: Neben der Kathedrale von Valencia befindet sich der barocke Komplex des 'Erzbischöflichen Palasts' ('Palacio Arzobispal'), welcher durch eine Hochbrücke ('Arco de Paso#) mit dem Gotteshaus verbunden ist. Nach wenigen Schritten ist man bei einem weiteren Highlight der valencianischen Altstadt angelangt, dem 'Jungfrauenplatz' ('Plaza de la Virgen') mit dem bekannten 'Turia-Brunnen'.
In der Mitte des Wasserspiels liegt ein nackter Mann, um ihn herum posieren einige unbekleidete Damen. Fast könnte man annehmen, der Brunnen wäre ein Denkmal für Machos (übrigens ein aus dem spanischen stammender Begriff), in Wahrheit symbolisieren diese Figuren allerdings den Fluss Turia (der Herr in der Mitte) und die von ihm ausgehenden Bewässerungssysteme (die acht um ihn gruppierten Damen). Im Osten wird der Platz von der barocken 'Basilika der Jungfrau der Schutzlosen' ('Basilica de la Virgen de los Desamparados') begrenzt. Die Kirche wurde Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet und ist aufgrund ihrer ovalen, mit Fresken verzierten Kuppel und dem Bildnis der Schutzpatronin der Stadt eine Besichtigung wert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befindet sich ein liebevoll gestalteter Orangengarten, und nur ein paar Schritte weiter stehen rund um den 'Plaza de Manises' einige weitere interessante Gebäude: Der spätgotische 'Palacio de la Generalitat' aus dem Jahr 1421 mit seinem sehenswerten Innenhof und den beiden festungsartigen Türmen im Renaissancestil dient der Provinz Valencia heute als Regierungssitz. Vis-á-vis wird der Platz vom Baylia-Palast ('Palacio de Baylia') aus dem 19. Jahrhundert und dem 'Palacio del Marqués de la Scala' aus dem 16. Jahrhundert begrenzt.
Östlich des Jungfrauenplatzes, hinter der Basilika, liegt der 'Plaza de la Almoina', welcher seit Mitte der Achtziger Jahre von einem quadratischen Wasserbecken geprägt ist. Bei näherer Betrachtung erkennt man unter der Wasserfläche ein Glasdach, unter welchem sich römische Ausgrabungen 'verbergen' - Sie sind Teil des benachbarten Archäologischen Museums von Valencia. Gleich in der Nähe stehen das 'Palacio de Marqués del Campo' (welches das historische Museum der Stadt beherbergt) und das 1906 im Jugendstil errichtete 'Gantxo-Haus'.
Einige weitere Attraktionen Valencias liegen im südlichen Teil der historischen Altstadt, beispielsweise das 'Palacio del Marqués De Dos Aguas', ein barockes Glanzstück mit reich verzierter Fassade und überladenen Skulpturen am Hauptportal (welche die beiden Flüsse Turia und Júcar symbolisieren sollen). Im Gebäude selbst ist ein Keramikmuseum untergebracht. Ebenfalls interessant ist das (nur einen Häuserblock weiter östlich, beim 'Plaza del Colegio del Patriarca' gelegene) 'Colegio del Patriarco' (mit einem Kreuzgang aus der Renaissancezeit) samt Universitätsbibliothek und dem 'Museo del Patriarca', welches unter anderem Gemälde von El Greco und der flämischen Malerei ausstellt.
Der weitläufige Rathausplatz ('Plaza del Ayuntamiento') mit dem zentral gelegenen Brunnen und seinen eklektizistischen Gebäuden ist das Entree in die Altstadt. Über dem Hauptportal des mit seiner barocken Fassade und dem Uhrturm glänzenden Rathauses ('Ayuntamiento') hält das Wappentier und gleichzeitige Symbol Valencias Wache: Die Fledermaus! Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes befinden sich das 1915 erbaute eklektizistische Hauptpostamt ('Edificio de Correos') und das aus den dreißiger Jahren stammende Vereinshaus der Kaufmannschaft.
Der - Entgegen seines Namens - Im Süden der Altstadt liegende Nordbahnhof (nur zwei Häuserblocks vom Rathausplatz entfernt) zählt ebenfalls zu den Baujuwelen Valencias. Das 1917 eröffnete, vom Jugendstil geprägte Verkehrsbauwerk besticht nicht nur durch die verspielte Außenfassade, auch der Innenbereich mit seinen keramikverzierten Decken und Wänden ist äußerst sehenswert. Links vom Bahnhofsgebäude befindet sich die zwischen 1850 und 1860 im klassizistischen Stil errichtete Stierkampfarena ('Plaza de Toros') mit einer aus Arkaden und Rundbögen bestehenden roten Backsteinfassade. Abschließend sei noch der 'Kolumbusmarkt' ('Mercado de Colón'), eine weitere sehenswerte Markthalle im Jugendstil, erwähnt. Sie liegt - Etwas abseits der gängigen Touristenpfade - Im Südosten der Altstadt an der 'Calle de Jorge Juan'.
Gärten des Turia und Umgebung
In der Vergangenheit trat der Turia immer wieder über seine Ufer: Zuletzt im Oktober 1957, wo es (bedingt durch starke Regenfälle) erneut zu verheerenden Überschwemmungen kam und die komplette Innenstadt Valencias unter Wasser stand. Daraufhin grub man dem Fluss in den sechziger Jahren im Süden der Stadt ein neues Bett. Überflutungen gehören seitdem der Geschichte an, aber bald stellte sich die Frage nach der Nutzung des alten Flussbetts, und heute überholte Ideen wie eine Stadtautobahn oder neue Wohnanlagen geisterten in den Köpfen vieler Stadtpolitiker herum. Nachdem Valencia aber als eine der grünärmsten Städte Spaniens galt und nach jahrzehntelangen Diskussionen Bürgerinitiativen immer deutlicher ihren Wunsch nach einem zentralen Grünraum zum Ausdruck brachten, begann man 1985 endlich mit dem Umbau des Flussbettes in eine knapp acht Kilometer lange Park- und Freizeitanlage. Die Geburtsstunde der 'Gärten des Turia' ('Jardines del Turia') war schließlich auch der Startschuss zu weiteren ehrgeizigen Projekten, welche die Stadt fit für das 21. Jahrhundert machen sollten…
Ein Spaziergang entlang des Turia-Flussbetts ist jedenfalls auch aufgrund einiger sehenswerter Gebäude entlang oder in unmittelbarer Nähe des grünen Gürtels zu empfehlen. Die wichtigsten Brücken der Mittelmeer-Metropole, welche die Gärten des Turia überspannen, kann man dann ebenfalls nicht versäumen:
Bei der 'Puente de las Artes' im Norden befindet sich das 1989 eröffnete Museum für moderne Kunst, genannt 'IVAM' (Institut Valencia d’Art Modern), wo man einiges über die Kunst und die Fotografie des 20. Jahrhunderts erfahren kann. Etwas weiter östlich folgen die 1392 erbauten Serranos-Türme ('Torres de
Serranos'), welche (wie auch die westlich der Altstadt gelegenen 'Torres de Quart') ein Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer von Valencia sind. Die beiden markanten Verteidigungstürme des gotischen Stadttors dienten zudem lange Zeit als Gefängnis für Adelige. Unweit davon überspannt die älteste, aus dem 14. Jahrhundert stammende Brücke die Turiagärten: Die mit Statuen geschmückte Dreifaltigkeitsbrücke ('Puente de la Trinidad'). Auf der stadtauswärts gelegenen Seite befindet sich das 'Museo de Bellas Artes San Pio V', aufgrund seiner Gemäldesammlung (von El Greco über Goya und Velázquez bis hin zu den spanischen Impressionisten) eines der bedeutendsten Museen des Landes.
Vorbei an der gotischen Brücke 'Puente del Real' gelangt man zum 'Plaza de Tetuán', wo sich das im 13. Jahrhundert errichtete und im Laufe der Zeit immer wieder erweiterte Gebäude des ehemaligen Santo-Domingo-Klosters ('Convento de Santo Domingo') befindet und den interessierten Besucher mit mehreren Kapellen, einem Kreuzgang und einem gotischen Kapitelsaal beeindruckt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes findet man den 'Cervellón-Palast', einst Residenz von Fürsten, Königen und anderen Persönlichkeiten, mit seinen prunkvollen Sälen. Bei der 'Porta de la Mar' mit dem triumphbogenförmigen Denkmal in der Mitte des Platzes (es erinnert an den spanischen Bürgerkrieg) befindet sich unter anderem der Mitte des 18. Jahrhunderts (ursprünglich als Hafenamtsgebäude) errichtete klassizistische Justizpalast. Etwa hundert Meter entfernt liegt die von Santiago Calatrava entworfene Ausstellungsbrücke ('Puente de la Exposición'), welche aufgrund ihrer besonderen Form von den Valencianern scherzhaft 'La Peineta' ('Haarkamm') genannt wird. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich der eindrucksvolle, im Jugendstil erbaute Ausstellungspalast ('Palacio de la Exposición'). Beim 'Plaza de America' überspannt schließlich die bekannteste historische Brücke den Turia: Die von Heiligenstatuen gesäumte Meeresbrücke ('Puente del Mar') aus dem 16. Jahrhundert ist jedoch ausschließlich Fußgängern vorbehalten. Nur ein paar Minuten weiter südlich befindet sich der 1987 fertiggestellte Konzertpalast ('Palau de la Música'), der zu den wichtigsten Konzertgebäuden Spaniens zählt und durch seine architektonische Transparenz auffällt.
Calatravas Meisterwerk: Die 'Stadt der Künste und Wissenschaften'
Santiago Calatrava, der berühmteste Sohn Valencias, ließ sich 1991 nicht lange bitten, die Gestaltung des unteren Turia-Flussbetts in seiner Geburts- und Heimatstadt zu übernehmen. Herausgekommen ist dabei schließlich die 'Stadt der Künste und Wissenschaften' ('Ciudad de las Artes y de las Ciencias'), ein mittlerweile weltbekanntes, beeindruckendes Architekturensemble unserer Zeit. Der Architekt, der unter anderem auch den 'Turning Torso' in > Malmö, den Bahnhof 'Oriente' in > Lissabon oder das Olympiagelände in > Athen entwarf, nahm die Bezeichnung des neuen Stadtteils wörtlich und schuf eine futuristische Verbindung von Ingenieurwissenschaft und Baukunst.
Unser Rundgang startet beim 'Palau de les Arts Reina Sofia', einem 2006 eröffneten Opern- und Musikpalast. Das spektakuläre, extravagante Gebäude verfügt über mehrere Säle, in denen nicht nur Opern und Konzerte, sondern auch Tanzveranstaltungen und andere Aufführungen gezeigt werden.Ebenfalls inmitten einer großen Wasserfläche liegt das 'L’Hemisféric', welches aufgrund seines Aussehens und des Daches (das je nach Bedarf geöffnet und geschlossen werden kann) das menschliche Auge symbolisieren soll. Das Thema der visuellen Wahrnehmung steht hier im Vordergrund, denn das formvollendete Gebäude dient sowohl als 3D-Kino, als Planetarium oder aber auch zur Vorführung von Lasershows.
Im benachbarten Wissenschaftsmuseum ('Museo de las Ciencias Príncipe Felipe'), einem weiteren beeindruckenden, aber ebenso markanten Gebäude wird dem interessierten Besucher die Welt der Wissenschaft auf unterhaltsame Weise zugänglich gemacht. Zahlreiche Exponate und wechselnde Ausstellungen tragen zusätzlich zur Beliebtheit des Komplexes bei. Das Ensemble von 'L’Hemisféric' und Wissenschaftsmuseum wird architektonisch vom seitlich gelegenen 'L’Umbracle' begleitet, einem langgezogenen Bau mit 'Palmenhausflair' und sehenswerten Skulpturen ('Paseo de las Esculturas').
Bei der in ihrer Form einzigartigen 'Ágora' (einer Ende 2009 eröffneten multifunktionalen Veranstaltungshalle) überspannt die Brücke 'L’Assut De L’Or' das Turiabett. Sie erinnert mit ihrem imposanten, über 120 Meter hohen Pfeiler und den Stahlseilen an eine Harfe. Unmittelbar danach schließt das aus mehreren Gebäuden bestehende 'L’Oceanogràfic' an. Es gilt als größtes Aquarium in Europa und verspricht aufgrund seiner Vielzahl an nachgebildeten Ökosystemen und unterschiedlichen Themenbereichen Besuchern jeden Alters ein interessantes Erlebnis. Auf dem Gelände befindet sich unter anderem Europas längster Unterwassertunnel, ein Auditorium, eine igluförmige Arktiswelt (in welcher unter anderem Belugas zu bestaunen sind) und ein Delfinarium. Der Entwurf zum L’Oceanogràfic, das auch als wissenschaftliche Forschungsstation dient, stammt allerdings nicht von Santiago Calatrava, sondern von Félix Candela.
Am südöstlichen Ende des 'Plaza de la Reina' befindet sich zudem eine interessante Skulptur: Eine nackte Frau hält ein Tuch in die Höhe, aus dem Tauben emporsteigen, und auf dem Sockel der Statue ist ein Zitat des spanischen Humanisten Juan Vives zu lesen: 'Friede und Harmonie sind die Kinder von Vernunft und Verstand'.
Südwestlich des 'Plaza de la Reina' sollte man zwei weitere architektonische Besonderheiten nicht versäumen: Zum einen die gotische 'Santa Catalina-Kirche' aus dem 13. Jahrhundert, welche vor allem durch ihren sechseckigen Glockenturm ins Auge fällt, und den 'Runden Platz' ('Plaza Redonda'): Der kreisförmige und nach außen hin abgeschirmte Platz, von den Einwohnern Valencias auch 'El Clot' ('Das Loch') genannt, stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Zentrum der 'Plaza Redonda' bildet ein Brunnen, welcher zusammen mit der ringförmigen Anordnung von überdachten Geschäften (die sich vorwiegend auf Stoffe und Nähzubehör spezialisiert haben), eine besondere Stimmung schafft.
Von hier sind es nur wenige Minuten bis zum 'Plaza del Mercado' und der berühmten Markthalle. Im 1914 erbauten und prachtvoll gestalteten Jugendstilgebäude befinden sich knapp 1000 Verkaufsstände mit den unterschiedlichsten, meist kulinarischen Spezialitäten. Die lichtdurchlässigen Glasdächer und die farbenfrohen, aus Kacheln gefertigten Verzierungen an den Säulen und Gewölben verleihen dem Zentralmarkt ('Mercado Central') darüber hinaus ein ganz besonderes Flair.
Valencianische Eigenheiten - Las Fallas und Wassergericht
Beim berühmten 'Las Fallas' (einem jährlich von 15. bis 19. März stattfindenden Straßenfest) werden überall in der Stadt Figuren aus Pappmaché, Styropor oder Holz aufgestellt. Viele dieser Karikaturen fallen in der letzten Nacht der Feierlichkeiten ('Noche de la Cremà') den Flammen zum Opfer, die besten und originellsten Werke werden allerdings 'begnadigt' und im Fallas-Museum ('Museo Fallero') ausgestellt.
Ebenfalls pünktlich (und zwar nicht nur jährlich, sondern sogar jeden Donnerstag um 11.40 Uhr) trifft sich das so genannte 'Wassergericht' beim Aposteltor vor der Kathedrale. Seit jeher werden die 'Huertas' (so werden die Obst- und Gemüseplantagen in der Umgebung Valencias bezeichnet) künstlich bewässert - Kein Wunder also, dass es hier immer wieder zu Streitigkeiten bezüglich Wassermengen oder Bewässerungszeiten kommt. Das Erstaunlichste an diesem Tribunal (welches aus den Huerta-Bauern selbst zusammengesetzt wird) ist aber: Die Urteils- und Schiedssprüche, obwohl lediglich mündlich verlautbart, sind rechtsgültig und somit auch von oberster Stelle legitimiert!
'America’s Cup', Formel-1 und Stadtstrände
Erstmals seit 150 Jahren fand im Jahr 2007 der weltbekannte 'America’s Cup' wieder in Europa statt, und zwar in Valencia. Man ließ dabei Mitbewerber wie Lissabon-Cascais, Marseille und Neapel hinter sich und investierte nicht zuletzt auch deshalb viel Geld, um die Gunst der Stunde zu nutzen und Valencia städtebaulich wieder mehr ans Meer zu rücken. Dort, wo sich einst alte, verfallene Lagerhäuser befanden, wurde komplett umgebaut und die neue Marina (welche nun den Namen von König Juan Carlos dem I. trägt) wirkt mit ihren modernen Gebäudekomplexen aus Glas und Stahl durchaus beeindruckend. Nach einer dauerhaften künftigen Nutzung wird zwar bislang noch gesucht, die ersten Schritte dazu wurden aber bereits gesetzt: Seit 2008 findet hier auch der 'Grand Prix von Europa' statt (ein Großteil der Formel-1-Strecke verläuft dabei durch das neue Hafengebiet) und 2010 war Valencia erneut Austragungsort der berühmtesten Segelregatta der Welt.
Nördlich des neuen Jachthafens, nur drei Kilometer vom Zentrum entfernt und per Straßenbahn bequem zu erreichen, befinden sich die beliebten Strände 'Playa de Malvarrosa' und 'Playa de las Arenas'. Besonders an Wochenenden ist hier immer viel Trubel, denn 'Vamos a la Playa' gilt für viele Valencianer an beinahe jeden freien Tag! Der südlich von Valencia gelegene Strand 'El Saler' war von Ende der Achtziger bis Mitte der Neunziger Jahre ein Hot-Spot der damals neu entstandenen Clubbing- und Partyszene.
Kulinarisches Valencia: Paella, Horchata & Co.
Valencia ist die ursprüngliche Heimat der Paella, der als Basis benötigte Reis wurde und wird seit jeher rund um den (südlich der Stadt) gelegenen See 'La Albufera' angebaut. Die originale 'Paella Valenciana' wird über offenem Feuer mit Hühnerfleisch, Kaninchenfleisch und Bohnen zubereitet, einige weitere Varianten des berühmten Pfannengerichts werden aber oftmals auch mit anderen Zutaten wie beispielsweise Meeresfrüchten, Fisch oder diversen Gemüsesorten serviert. Als Nachspeise kann man dann noch eine traditionelle Süßspeise, die 'Leche Merengada' probieren.
Auch die 'Horchata' ist eine typisch valencianische Spezialität: Das aus Erdmandeln hergestellte Getränk wird meistens mit Gebäckstangen, den 'Fartons' gereicht. In den 'Horchaterias' der Stadt gibt es aber unzählige weitere Varianten, darunter auch diverse Eis- und Früchtekreationen. Das vielleicht bekannteste Lokal der Stadt ist die 'Horchateria de Santa Catalina' gleich beim 'Plaza de la Reina'. Ein weiteres beliebtes Getränk ist das 'Agua de Valencia', eine Mixtur aus Sekt, Orangensaft und anderen Zutaten.
Bild rechts:
Horchateria de Santa Catalina