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ZÜRICH
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Bild links:
Blick auf 'das' Limmatquai mit dem Zürcher Rathaus, dahinter das Großmünster

Bild Mitte:
Altstadtidylle: Brunnen zwischen Spiegelgasse und Napfgasse

Bild rechts:
Zürichs Wahrzeichen: Das Großmünster
Exkurs: Ein (nicht ganz ernst zu nehmender) "Knigge"
Egal, wo: Man merkt es beim Einkaufen in den Läden der Altstadt, beim Durchstöbern der trendigen Geschäfte der Langstraße, natürlich und vor allem in der noblen Bahnhofsstraße und selbst beim Bestellen eines kleinen 'Feldschlößchen'-Biers an der Seepromenade: Ja, Zürich ist teuer und wird genau diesem Vorurteil voll und ganz gerecht!
Bei anderen Behauptungen sind wir da natürlich wesentlich zurückhaltender, und keinesfalls wollen wir hier auch nur den geringsten Verdacht aufkommen lassen, dass wir mit unseren Beiträgen vielleicht sogar ganze Städte in ein falsches (weil ungerechtes!) Licht rücken wollen!
Nein, wir haben uns vielmehr dazu entschlossen, in den nächsten Zeilen ein paar spezielle Tipps für Schweiz-Touristen zusammenzufassen, garniert mit der einen oder anderen Prise Humor, und bitten unsere geschätzten Leserinnen und Leser, diesen Artikel ausnahmsweise nicht ganz so ernst zu nehmen! Außerdem wissen wir aus eigener Erfahrung, dass auch unsere Schweizer Freunde durchaus Humor haben können. Trotzdem sollte man beispielsweise als Wiener bekannte Vergleiche wie beispielsweise jene mit dem Zentralfriedhof (welcher angeblich zwar nur halb so groß, dafür aber doppelt so lustig wie die Limmatstadt sein soll) bei einem Besuch tunlichst vermeiden.
Zu Beginn sei gleich einmal klar und deutlich angemerkt: Zürich ist weder provinziell noch konservativ! Selbst wenn dies ein Bewohner der helvetischen Metropole selbst behauptet: Niemals zustimmen! Außerdem sind Minderwertigkeitskomplexe keine spezifisch eidgenössische Art, es gibt sie auch in den meisten anderen Ländern. Und: Nein - Die Stadt ist sicherlich auch kein Spiegelbild von Gottfried Kellers „Seldwyla“ oder gar ein möglicher Schauplatz der Dramen von Max Frisch. Wer so etwas auch nur ansatzweise behauptet, der ist höchstwahrscheinlich nicht ganz…  von hier!
Denn eines ist offensichtlich: Zürich, seine Bewohner und eigentlich das ganze Land eint das kollektive, selbstbewusste Auftreten. Warum auch nicht? Immerhin können Sie auf die weltweit anerkannten Errungenschaften ihrer Nation auch zu Recht stolz sein. Wen wundert es angesichts dieser Tatsachen dann noch, das man an vielen Orten der Altstadt entweder Fahnen mit dem weißen Kreuz auf rotem Grund oder auch jene des Zürcher Stadtwappens (einem in Blau und Silber schräg geteilten Schild) flattern sieht?
Ebenso nationalbewusst präsentieren sich des Öfteren auch die eidgenössischen Medien - Beispielsweise dann, wenn in Zeitungen in großen Lettern der Sieg im Fußball oder im Schifahren gegen das (manchmal durchaus “neidgenössisch“ betrachtete) Nachbarland Österreich bejubelt wird.
Aber seien wir doch ehrlich: Die ständig präsenten “Stars-and-Stripes“ vor jedem Haus in den USA kommen doch um vieles nerviger und arroganter ‘rüber. Und einem gestandenen Österreicher wird so eine “kantonale“ Schlagzeile ohnehin höchstens einen frechen “Grinser“ entlocken.
Auch bei den Zollbeamten sollte man bei der Einreise ein Auge zudrücken: Sie sind einfach stolz darauf, für das neutrale Helvetien ihren Dienst zu versehen und erledigen den Job deshalb auch mit der ihm gebührenden Akribie. Man liegt definitiv falsch, wenn man hier eine Art von “Wichtigtuerei“ oder gar Arroganz hineininterpretiert. Noch ein Tipp: Am Besten gleich während der Kontrolle fragen, wo man hier die (lediglich für den angebrochenen Vormittag geplanten) ersten 500 Euro in Franken wechseln kann, und schon hat man die behördliche Anhaltung relativ rasch und mitunter fast schon ein wenig freundlich hinter sich gebracht!
Keinesfalls sollte man sich also dem Irrtum hingeben, dass Schweizerinnen und Schweizer gegenüber Fremden verschlossen oder gar misstrauisch wären, sie sind möglicherweise nur etwas vorsichtiger. Die bei solchen Vergleichen immer wieder gern hervorgekramte “Verschlossenheit“ gibt es hier allerhöchstens bei Tresoren, beim Bankgeheimnis und dessen möglicher Durchleuchtung im Falle von Rückgaben an ehemals rechtmäßige Eigentümer.
Bekanntlich ist Zürich aber nicht nur reich, sondern wirkt darüber hinaus beinahe überall sauber und ordentlich. Zudem ist hier alles auch vorbildlich organisiert, vom Büroalltag bis hinein in die Freizeit. Es ist beispielsweise gemeinhin üblich, dass auch beim unbeschwerten Sonntagsspaziergang die dazu adäquate Garderobe getragen wird und es sich zudem geziemt, immer nur auf einem Zebrastreifen die Straße zu überqueren. Selbst dann, wenn man sich in der allerletzten Sackgasse von Wollishofen befindet, man vermeidet damit sicherlich den einen oder anderen fragenden Blick.
Um sich als ausländischer Besucher dem Gastgeberland und seinen Bewohnern als integrationswillig zu präsentieren, könnte man beispielsweise auch üben, die bekannten Wendungen „Grüezi“ oder “Züri Gschnätzlets mit Röschti“ in fehlerfreiem Schwyzerdütsch auszusprechen, wir würden allerdings eher davon abraten. Denn erstens wird man trotz der allergrößten Bemühungen sofort als „Fremder“ entlarvt und zweitens erspart man sich (im wirklich extrem misslungenen Fall) möglicherweise auch die peinliche Rückfrage, ob man denn vorhat, die örtliche Umgangssprache verarschen zu wollen. Aber kein Grund zur Verzweiflung, denn schließlich kann man ja auch "Salü“ sagen und Käsefondue oder Raclette bestellen…
Auch bei Schweizer Kinovorstellungen geht es (unabhängig von der Qualität des gezeigten Films) unterhaltsam zu: Man sollte nämlich immer mit einer abrupten Unterbrechung (und zwar mitten im Film!) rechnen, denn hier wird das offenbar kollektiv vorhandene Bedürfnis nach Eiskonsum gestillt. Unmutsäußerungen sind hier nicht angebracht, denn das Schweizer Kinopublikum schätzt diese Tradition sehr. Also: Einfach "mitfreuen“ und sich selbst auch eine Portion gönnen! Allerdings sollte man aufpassen, dass man nach der Wiedereinnahme seines Platzes und dem Erlöschen des Lichts einen Sitznachbarn mit seinem 'Choki-Stanitzel' nicht versehentlich anpatzt oder selbigen gar mit genüsslichem Schmatzen während des Films irritiert, der selbstverständlich nach der 'Eis-Pause' auf die Minute pünktlich weiterläuft.
Apropos Pünktlichkeit: Das ist beispielsweise auch der Grund, warum die Zürcher auch ihre Straßenbahn so lieben: 'Das Tram' (so wird sie hier wirklich genannt!) fährt auf die Minute pünktlich, deshalb bitte immer so rasch wie möglich ein- bzw. austeigen! Spätestens hier wird dann auch endgültig klar, warum es so viele Uhren in der Schweiz gibt: Damit man ja niemals zu spät dran ist! Ebenfalls pünktlich jedes Frühjahr erscheint das jährliche 'Mercer'-Ranking, welches Zürich über viele Jahre hinweg regelmäßig als jene Stadt mit der weltweit höchsten Lebensqualität auswies - Eigentlich fast schon eine Frechheit, dass hier in den letzten Jahren allerdings ausgerechnet > Wien als Sieger hervorging und Zürich damit auf Platz 2 verwiesen hat!
Wer also gelernt hat, immer nett und freundlich zurückzulächeln, der wird sich in Zürich natürlich genauso wohlfühlen wie anderswo auch - Wir wünschen jedenfalls gute Unterhaltung! Und, nun wieder ganz im Ernst gemeint: Einen angenehmen Aufenthalt in dieser sehenswerten und keinesfalls unsympathischen Stadt!
Zürich ist mit seinen knapp 400.000 Einwohnern nicht nur die größte Stadt der Schweiz, sondern auch das wirtschaftliche, kulturelle und gesellschaftliche Zentrum des Landes. Die Stadt am Zürichsee und an der Limmat (welche vom See wegfließt) ist zum einen eine lebendige kleine Metropole, andererseits aber auch erstaunlich überschaubar und ruhig. Wir haben die Stadt in gewohnter Touristenmanier durchwandert und sind dabei auf einige interessante Dinge gestoßen…
Rechtes Limmatufer
Unser Stadtspaziergang beginnt beim 'Bellevue', einem wichtigen Verkehrsknoten am Südende der Altstadt. Namensgeber war das einst mondäne 'Grand Hotel Bellevue', ein sehenswertes Gebäude an der Nordseite des Platzes. Südlich davon befinden sich das Opernhaus Zürichs, welches auch international einen hervorragenden Ruf genießt, und die Seepromenade, die mit ihrem regen Treiben zum weiteren Spaziergang entlang des Ufers einlädt.
Ebenfalls nur wenige Gehminuten entfernt, am Heimplatz, steht das berühmte 'Kunsthaus Zürich', dessen Sammlungen zurecht als äußerst vielfältig bezeichnet werden können. Die Gemäldegalerie reicht von den alten Meistern der Spätgotik über den flämischen und italienischen Barock und weiter über die Impressionisten bis hin zu den Vertretern der 'Klassischen Moderne'. Die Graphische Sammlung wiederum spannt einen Bogen von Dürer bis Cézanne und auch zeitgenössische Fotografien und Video-Installationen werden hier dem Besucher präsentiert.
Das Schauspielhaus schräg gegenüber des Kunsthauses ist die größte und bedeutendste Theaterbühne der Schweiz und verfügt mit dem so genannten 'Schiffbau' über eine weitere Dependance im Stadtteil 'Zürich-West'.
'Das'(!) bekannte Limmatquai, welches vom Bellevue abzweigt, führt - An den wichtigsten Sehenswürdigkeiten des rechten Limmatufers vorbei - Bis zum Central, einem weiteren wichtigen Verkehrsknotenpunkt in Zürichs Altstadt. Vorbei an alten Zunfthäusern und an der spätgotischen 'Wasserkirche' (ursprünglich auf einer kleinen Insel erbaut, daher der Name) mit ihren sehenswerten Chorfenstern und dem direkt angrenzenden 'Helmhaus' (einst Gerichtsstätte und heute Ausstellungsort für zeitgenössische, 'eidgenössische' Kunst) geht es weiter zum Wahrzeichen Zürichs, dem um 1100 erbauten 'Großmünster' mit seinen weithin sichtbaren Zwillingstürmen. Hier war in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts auch der Ausgangspunkt der schweizerischen Reformation unter Huldrych (Ulrich) Zwingli. Danach gelangt man zum barocken Rathaus, welches fast schon in der Mitte des Limmat liegt.
Dennoch ist es ratsam, auch durch die kleinen Gassen des 'Oberdorfs' und des 'Niederdorfs' zu spazieren, um die vielen Läden und das rege Treiben zu erleben. Besonders interessant ist unter anderem die Spiegelgasse: In Haus Nr. 1 befindet sich das 1916 gegründete 'Cabaret Voltaire' der Dadaisten und in Haus Nr. 14 bereitete Lenin seine 'Oktoberrevolution' vor.
Über der rechtsseitigen Altstadt liegt das sogenannte Hochschulquartier mit den beiden dominanten Gebäuden der 'Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH)' und der Universität sowie einer großen Aussichtsterrasse mit tollem Blick über die linke Altstadt. Die Anhöhe ist mit der 'Polybahn' (einer vom 'Central' abfahrenden Standseilbahn) bequem zu erreichen. Hinter dem Universitätsgebäude befindet sich die 'Bibliothek der Rechtswissenschaftlichen Fakultät', deren Inneres vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde.

Linkes Limmatufer
Vom Central ist es über die Bahnhofbrücke nur ein paar Schritte bis zum Hauptbahnhof. Rechts davon befindet sich das 1898 erbaute Schweizerische Landesmuseum, welches die größte kulturgeschichtliche Sammlung des Landes beherbergt und mit seinen vielen Türmen und der verspielten Fassade leicht mit einem Märchenschloss zu verwechseln ist. Auf der linken Seite des größten Schweizer Bahnhofs befindet sich der Bahnhofsplatz mit dem Denkmal des Eisenbahnpioniers Alfred Escher. Hier beginnt auch die berühmte Bahnhofstraße, welche nach wie vor als teuerste Einkaufsstraße Europas gilt: Bankfilialen, Confiserien, Modegeschäfte ausgewählter 'Labels', Kaufhäuser, Juweliere und Uhrengeschäfte wechseln einander in der Luxusmeile ab. Manchmal fast schon an der Grenze zur Dekadenz ist die Bahnhofstraße vor allem ein Shopping-Dorado für Menschen, die es sich leisten können oder es zumindest unbedingt wollen…
Östlich der Bahnhofstraße befindet sich der Altstadtteil 'links der Limmat' mit seinen Sehenswürdigkeiten und seinen idyllischen kleinen Gassen (Augustinergasse, Rennweg, Storchengasse, Strehlgasse - um hier nur einige zu nennen). Hier findet man zahlreiche Boutiquen, Antiquitätenläden und Handwerksbetriebe mit kleinen Werkstätten. Die so genannte 'Schipfe', ein im Mittelalter bedeutender Handelsplatz, liegt teilweise direkt am Limmat und lässt das Flair vergangener Jahrhunderte erahnen.
Von der 'Schipfe' ist es - Im Falle eines 'Aufstiegs' über die steile Pfalzgasse - Nicht weit bis zum ältesten Teil Zürichs, dem 'Lindenhof', entstanden aus einem ehemaligen Römerkastell. Da die Anlage auf einem Hügel inmitten der Altstadt liegt, hat man von hier aus eine herrliche Aussicht auf das rechte Limmatufer.
Ebenfalls sehenswert in der Altstadt links der Limmat sind unter anderem das 1898 im neugotischen Stil errichtete 'Stadthaus', die 'Fraumünster-Kirche' und die 'St. Peter’s Kirche'.
Das Stadthaus spiegelt auf anschauliche Weise die Ende des 19. Jahrhunderts eingeleitete Veränderung Zürichs von einer Provinzstadt zu einer Großstadt wider. An der Stelle des heutigen Gebäudes befand sich zuvor eine Klosteranlage aus dem 9. Jahrhundert. Die dem Kloster zugehörige und unmittelbar benachbarte 'Fraumünster-Kirche' ist dem Abbruch glücklicherweise nicht zum Opfer gefallen und gilt (neben dem 'Großmünster') als weiteres Wahrzeichen von Zürich. Die Grundsteinlegung der Kirche erfolgte ebenfalls im 9. Jahrhundert, sie wurde allerdings im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut. Im Inneren des Sakralbaus befinden sich unter anderem fünf Glasfenster und eine Rosette, die von Marc Chagall geschaffen wurden.Die St. Peter’s Kirche, deren Wurzeln bis ins 9. Jahrhundert zurückreichen, ist für ihre unterschiedlichen Bauelemente aus Romanik, Gotik und Barock und für das größte Turmziffernblatt Europas bekannt.
Zurück in der Bahnhofstraße, geht es von hier aus weiter über den 'Paradeplatz' (sehenswert sind hier die dominanten Gebäude von 'Credit Suisse' und 'UBS', sowie das 'Hotel Savoy' und das Stammhaus der Confiserie 'Sprüngli'), vorbei am Gebäude der Nationalbank bis zum 'Bürkliplatz', dem Ende der Bahnhofsstraße direkt am Ufer des Zürichsees.
Auf der 'Bürkliterrasse' kann man einen schönen Ausblick über den See bis hin zu den Alpen genießen. Hier befindet sich auch die Anlege- und Verkaufsstelle für die Schiffsrundfahrten am Zürichsee und am Limmat.Geht man in westlicher Richtung weiter, überquert man den Schanzengraben (einen heute naturnah gestalteten Wassergraben, welcher im 17. Jahrhundert als Teil einer Befestigungsanlage errichtet wurde) und gelangt zur 'Tonhalle', einem Konzertsaal, welcher unter anderem für seine außergewöhnliche Akustik bekannt ist. Auf der anderen Seite des 'Bürkliplatzes' kommt man über die 'Quaibrücke' schließlich wieder zum Bellevue, dem Ausgangspunkt unseres Zürcher Stadtspaziergangs, zurück.
Blick auf 'das' Limmatquai - ©2010 by BRUNELIK.AT
Brunnen in der Altstadt - ©2010 by BRUNELIK.AT
Großmünster - ©2010 by BRUNELIK.AT
 
 
Im Westen viel Neues
Seit jeher schon war der Arbeiterbezirk
Aussersihl von Zuwanderung geprägt. Am Anfang kamen Italiener, dann verfolgte Juden aus Osteuropa. Heute bevölkern Menschen unterschiedlichster Nationen das Viertel. Der Stadtteil hatte allerdings aufgrund seiner hohen Kriminalität und seines Rotlichtviertels, aber auch als Zentrum des Zürcher Drogenmilieus über Jahrzehnte hinweg einen schlechten Ruf. Diverse soziale Projekte und sanfte Stadterneuerung trugen hier allerdings massiv zur Aufwertung des Viertels bei. Der Zuzug von Unternehmern, Künstlern und besser situierten Bevölkerungsschichten sowie die Entstehung einer 'Szene' von neuen Restaurants, Galerien, Cafés und trendigen Clubs (vor allem im 'Langstraßenquartier') haben der gesamten Gegend einen enormen Aufschwung beschert. Mittlerweile ist Aussersihl mit seinen Angeboten bezüglich Kultur- und Nachtleben aus Zürich nicht mehr wegzudenken.
Auch im benachbarten '
Züri-West', einem nördlich der Gleisanlagen des Hauptbahnhofs liegenden Industriequartier hat man den alten, verlassenen Fabriken neues Leben eingehaucht. Die richtige Durchmischung von Alt und Neu mit Attraktionen aus Kunst und Kultur (darunter der 'Schiffbau' des Schauspielhauses) sowie zahlreichen weiteren Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen scheint auch hier gelungen zu sein. Die 'Sihlcity', südwestlich des Zentrums gelegen, ist ein in den 2000er Jahren entstandenes, multifunktionales Stadtviertel. Hier befand sich zuvor eine Papierfabrik, einige Gebäude sowie ein Schornstein wurden allerdings erhalten und in die neu errichteten, modernen Gebäudekomplexe städtebaulich mit eingebunden. Nicht zuletzt durch die Aufwertung dieser Stadtquartiere wurde aus dem einst verschlafenen und oftmals als konservativ und langweilig bezeichneten Zürich eine nunmehr lebendige, vielseitige Stadt.

Jugendrevolution auf 'Zürcher Art'
Das Verhältnis Zürichs zu seinen jungen Bewohnern und deren Bedürfnissen war bis Anfang der Achtziger Jahre nicht immer ganz einfach. Dem Sog der weltweiten Jugendrevolten Ende der 1960er-Jahre konnte sich auch die Schweiz nicht entziehen und in Zürich wurde unter anderem die Forderung nach einem autonomen Jugendzentrum laut. Im Sommer 1968 kam es deshalb zu einer Protestkundgebung, die mit einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen den Demonstranten und der Polizei ('Globuskrawall') endete. Das Misstrauen blieb und entlud sich einige Jahre später wieder: Bei den Jugendkrawallen von 1980 kam es erneut zu Straßenschlachten, und der Schlagsatz 'Züri brennt' (aus einem Dokumentarvideo) wurde weltbekannt. Schließlich war die Stadt endlich bereit zum Dialog und der Wunsch nach Räumlichkeiten für die alternative Jugendkultur wurde erfüllt.
Die 'Rote Fabrik', ein 1980 eröffnetes Kulturzentrum im Stadtteil Wollishofen liegt direkt am Zürichsee. Auf dem Areal des nach wie vor selbstverwalteten Kollektivs gibt es unter anderem ein Restaurant und im Sommer - Im Schatten der am Ufer stehenden majestätischen Mammutbäume - Diverse Open-Air-Veranstaltungen mit Musik- und Theateraufführungen.
Ein weiteres Experiment eines alternativen Jugendzentrums ging allerdings gehörig daneben: In einer leer stehenden Fabrik nördlich des Hauptbahnhofs wurde der ausufernde Konsum von harten Drogen bald zum Problem - der Beginn der 'offenen' Drogenszene Zürichs. Als das Gebäude 1982 abgerissen wurde, verlagerte sich die Szene auf die gegenüberliegende Seite der Sihl, den 'Platzspitz' hinter dem Schweizerischen Landesmuseum, welcher wenig später als 'Needlepark' weltweit traurige Berühmtheit erlangte…
Als der Platzspitz 1992 zwangsgeräumt wurde, verlagerte sich die Drogenszene noch kurzzeitig auf ein stillgelegtes Bahnhofsareal etwas weiter flussabwärts der Limmat, ehe 1995 eine endgültige Entschärfung der Situation durch eine gesetzlich verankerte, staatliche Drogenabgabe erfolgte.

Zürcher Oper:  Die 'Austrian Connection'
Gleich vorweg: Unsere Überschrift mit der Abwandlung eines bekannten Krimi-Filmklassikers von 1971 ist zweifelsfrei etwas gewagt. Dennoch ist unbestritten, dass die Geschichte der Zürcher Oper seit ihrem Bestehen immer wieder mit starkem Österreich-Bezug aufwarten kann. Das nach Plänen des Wiener Architektenduos Fellner & Helmer erbaute und 1891 eröffnete Gebäude war immer wieder Schauplatz von Uraufführungen der Werke österreichischer Komponisten, darunter beispielsweise Alban Bergs 'Lulu' oder Arnold Schönbergs 'Moses und Aron'. Auch Operetten von Robert Stolz und Oscar Strauß hatten hier ihre Premiere.  Zudem prägten Dirigenten aus der benachbarten Alpenrepublik wie Nikolaus Harnoncourt und Franz Welser-Möst in den vergangenen Jahren viele Aufführungen. Das Haus (von 1991 bis 2012 vom Wiener Alexander Pereira geleitet) beherbergt zudem ein eigenes Ballett-Ensemble, das in den 1990er Jahren - Vom damals ebenfalls aus Wien stammenden Choreografen Bernd Roger Bienert geleitet - Große Erfolge feierte…
 
Limmatblick zum Hochschulquartier - ©2010 by BRUNELIK.AT
Bahnhofstraße - ©2010 by BRUNELIK.AT
Paradeplatz - ©2010 by BRUNELIK.AT
Bilder (von links nach rechts): 
1. Blick über die Limmat zum Hochschulquartier     2. Bahnhofstraße, dahinter der Hauptbahnhof     3. Paradeplatz mit 'Credit Suisse' (rechts) und 'UBS' (links)
Nationalstolz am 'Rennweg' - ©2010 by BRUNELIK.AT
Einkaufscenter 'Sihl City' - ©2010 by BRUNELIK.AT
Blick auf den Zürichsee - ©2010 by BRUNELIK.AT
Bild links:
Blick von der Bürkliterrasse
auf den Zürichsee

Bild Mitte:
Im Einkaufszentrum der 'Sihlcity'

Bild rechts:
Eidgenössischer National-stolz in der Altstadt links der Limmat (Rennweg)
2014 | GERHARD BRUNELIK
©2014 by BRUNELIK.AT
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